2021 Garten Herzog Bernhard-Schule Römhild

Der Geist des Ortes durchstreift Römhild
Freies Wort 29.10.2021

In Kürze wird in Römhild ein weiteres Kunstwerk in der Öffentlichkeit zu sehen sein, das von einer Teilnehmerin des Internationalen Keramik-Symposiums 2015 erschaffen wurde. Kurt Lautensack

Römhild. Das Kunstwerk ist eine Großkeramik der Künstlerin Sylvia Nagy – es bekommt seinen Platz auf dem Gelände der Herzog Bernhard-Schule im Bereich der Weggabelung „An der Spring/Steinweg“. Sylvia Nagy aus den USA gehörte zu den acht Teilnehmern des X. Internationalen Keramiksymposiums 2015 in Römhild, erklärte Marion Martin Vorstandsmitglied des Fördervereins „Internationales Keramiksymposium Römhild e. V.“ Das Motto des damaligen Symposiums lautete „Genius Loci, der Geist des Ortes“. Mit dem Motto sollte Bezug genommen werden auf die lange Tradition, auf die der Workshop in Römhild zurückblicken konnte. Bereits mit der Gründung des Fördervereins im Jahre 2007 hatte sich der Initiativkreis die anspruchsvolle Aufgabe zum Ziel gesetzt, diese Tradition der Symposien wieder aufleben zu lassen. Denn bereits von 1975 bis 1993 hatte sich in Römhild das Internationale Keramiksymposium etabliert, das bis 1990 zu den bedeutendsten Keramiksymposien im östlichen Europa gehörte und längst ein „Markenname“ war. Das sollte 15 Jahre später – im Jahr 2008 – seine Fortsetzung finden. Das damalige Motto lautete „Wie Phönix aus der Asche“, was durchaus dem entsprach, was sich seitdem in Römhild entwickelt hatte und in alle Erdteile ausstrahlte, betrachtet man die internationale Teilnehmerschaft. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für das XII. Keramiksymposium 2022, zu dem bereits der Bewerbungszeitraum im September 2021 geendet hatte.

Teilgenommen hatte 2008 auch der Keramiker Peter Weber aus Kühndorf, der zum Thema „Hydrothermales Brennen“, einer uralten keltischen Brenntechnik, einen keltischen Brennofen aus Ton nachgebaut hatte. Er ist zuständig für die Aufstellung der Großkeramik der US-Künstlerin. Denn die bisher bei den Symposien hergestellten Kunstwerke versuche der Förderverein natürlich auch auszustellen, erklärte Marion Martin, die im Vorstand für Ausstellungen verantwortlich ist. Dabei verwies sie auf die gegenwärtig stattfindende Schaufenster-Aktion in Römhild, bei der verschiedene Ausstellungsstücke präsentiert werden.

Weitere Kunstwerke sind im Museum sowie im Rüstsaal des Schlosses Glücksburg zu sehen. Verständlich, dass die Symposiums-Teilnehmer irgendwann und irgendwo auch ihre Werke sehen möchten. Doch dafür immer die geeigneten Standorte zu finden, so Martin, sei gar nicht so einfach. Denn ein solches Kunstwerk soll einerseits der Öffentlichkeit zugänglich sein, andererseits natürlich auch eine gewisse Sicherheit garantieren, was den Standort betreffe.

So stand auch das Problem bei der Suche nach einem geeigneten Platz für die Großskulptur der Künstlerin Sylvia Nagy. Gebrannt worden sei sie nach der Künstlervorlage und den dazu von Nagy genau beschrieben Angaben 2018 vom Keramiker Armin Rieger, der inzwischen leider verstorben ist. Die Installation am genannten Standort an der Regelschule ermöglichte Schulleiter Ralf Schellenberger, selbst Mitglied im Förderverein, während Keramiker Peter Weber gemeinsam mit Handwerker-Fachmann und Vereinsmitglied Rolf Müller aus Römhild die Aufstellung übernommen hat. Die für die Aufstellung der Großkeramik erforderliche Betonfläche von drei mal vier Metern wurde vom Landschaftsbau Stephan Schüler gegossen. Der städtische Bauhof transportierte die Teile zur Schule. Und natürlich sind beim Aufstellen der Skulptur auch helfende Hände gerne gesehen.

Eine solche Skulptur mit einer Höhe von etwa zweieinhalb Metern sei nicht in wenigen Stunden erledigt, erklären die beiden Fachmänner, weil es dabei eine Menge zu beachten gebe. Die Einzelteile bestehen aus Grau- und Schwarzton, wobei die größeren Teile mit einer Stahlbewehrung versehen sind. Die Einzelteile müssen zunächst vor Ort einander angepasst werden, um nach weiteren nötigen Vorbereitungen in der Werkstatt oder vor Ort verklebt zu werden. Der in den Teilen vorhandene Hohlraum wird zur weiteren Stabilität vorher ausgeschäumt. Außerdem müsse der Standort trocken sein, um eine gute Bodenhaftung beim Kleben der beiden Säulen zu erreichen. Nicht unwesentlich ist beim Zusammenfügen und Aufstellen vor allem das mächtige Gewicht der Keramikteile. Wenn die gesamte Skulptur steht, soll das Kunstwerk schließlich ein ansprechendes Bild abgeben. Verantwortlich für die Aufstellung zeichnet der Förderverein.

Zur Künstlerin

Sylvia Nagy, USA, wurde in Budapest (Ungarn) geboren. Sie studierte ab 1976 an der Technical School of Ceramics in Budapest, ab 1979 Keramik und industrielles Design an der Moholy-Nagy-University of Art and Design in Budapest und von 1989-1990 Keramikdesign an der Parsons School of Design, New York(USA). Sylvia Nagy ist Mitglied in der International Academy of Ceramic Art(IAC). Seit 1984 wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Ländern gezeigt. Sie erhielt viele Preise, darunter den Spezialpreis des Internationalen Studios Kecskemet zur Nationalen Keramikbiennale 1988 in Ungarn und mehrere Preise der BWAC Gallery New York (2011,2013 und 2014). Die Künstlerin lebt und arbeitet in New York.